Stimmtyp „wohltemperiert“

 

Die meisten der 128 untersuchten musikalischen Temperaturen dieser Studie lassen sich vier eindeutig unterschiedlichen Stimmtypen zuordnen. Manche haben charakteristische Merkmale eines Stimmtyp wie auch anderer Stimmtypen, liegen also zwischen diesen vier  Stimmtypen,  einige  wenige sind als „untypisch“ gegenüber den „typischen“ zu bezeichnen.

Die für jede Tonleiter charakteristische Tonintervall-Verteilung ist besonders leicht zu erkennen an der "Kennlinie 2". Außerdem wird durch den direkten Vergleich aber auch deutlich, dass einige der Temperaturen mit ihrer Verteilung der Tonintervalle ähnlich sind.          Insgesamt lassen sich auf diese Weise vier Hauptgruppen durch charakteristische Merkmale voneinander unterscheiden, zwischen denen es aber auch Übergangsformen gibt.

Unabhängig davon, ob es sich um ein theoretisches, ein zu stimmendes System handelt oder um ein bereits in der Praxis vorhandenes, zum Beispiel das eines bestimmten Musikinstrumentes, ist als „Stimmtyp "wohltemperiert" zu bezeichnen, mit dem ein Begriff benutzt wird, der in der musiktheoretischen Literatur bei musikalischen Temperaturen genannt ist, die im Zusammenhang mit dem Namen Johann Sebastian Bachs stehen.

Solange keine authentische Angabe belegt, über welche Tonintervall-Verteilung man redet, wenn das "Wohltemperierte Clavier" gemeint ist, müssen alle konkreten Tonskalen Spekulation bleiben. Es wird aber zur Bedingung gemacht, dass alle 24 Tonarten in dieser Stimmung ohne Ausgleichsintervalle bleiben, wie sie bei reinen und mitteltönigen Temperaturen vorkommen und die als „störende Wölfe" (verstimmt klingende Tonintervalle) beschrieben werden.

Die auf diese Weise in der Literatur benannten Temperaturen haben alle als Charakteristikum, dass die Quinten im chromatischen Teil des Quintenzirkels rein bleiben, während die Quinten im diatonischen Teil zur Kompensation des pythagoreischen Kommas verkleinert werden, ohne dass eine Ausgleichsquinte nötig wird.                       
Die Auswertung der Intervallverteilungen zeigt, besonders deutlich erkennbar an den Kennlinien der Temperaturen, wie außer den in der Literatur genannten sogenannten „Bachstimmungen“ auch noch weitere Temperaturen diese Kriterien erfüllen beispielsweise die Temperaturen 16, 23, 26, 33, 37, 38, 41, 42, 43, 44, 46, 54, 55, 68, 72, 79, 86, 91, 93.

 

„Mit einem Blick“ ist die Zugehörigkeit zu einer sind vier Stimmtypen bzw. zu den „Untypischen“ im Vergleich der „Kennlinien“ zu erkennen:

 

Wenn in den „Kennlinien 2“ keine Ähnlichkeit

 

                       zur horizontal-gleichstufigen Linie (1),

                        

                       zur Zackenform der Mitteltönigkeit (2),

 

                       zur V-förmigen Linie der Wohltemperierung (3) oder

 

                       zu den „Sprüngen“ zwischen den Linien der quintenreinen Temperierung (4),

 

                       zu einer Sondergruppe (5) „untypisch“, solange sich nicht eine neue

                       Systematisierung als sinnvoll erweist.