Stimmtyp „mitteltönig“

 

Die für jede Tonleiter charakteristische Tonintervall-Verteilung ist besonders leicht zu erkennen an der "Kennlinie 2". Außerdem wird durch den direkten Vergleich aber auch deutlich, dass einige der Temperaturen mit ihrer Verteilung der Tonintervalle ähnlich sind.          Insgesamt lassen sich auf diese Weise vier Hauptgruppen durch charakteristische Merkmale voneinander unterscheiden, zwischen denen es aber auch Übergangsformen gibt.

Unabhängig davon, ob es sich um ein theoretisches, ein zu stimmendes System handelt oder um ein bereits in der Praxis vorhandenes, zum Beispiel das eines bestimmten Musikinstrumentes, sind unter dem Stimmtyp "mitteltönig" musikalische Temperaturen zusammenzufassen, die ihren Namen ableitet aus einer Referenztemperatur, in welcher der zwischen kleinem und großem Ganzton gelegene „Mittelton“die Konstruktionsgrundlage ist.

Deshalb gibt es strenggenommen nach dieser Definition auch nur eine einzige mitteltönige Temperatur (Großterz-Mitteltönigkeit, siehe T 60). Alle Quinten sind in der Größenordnung einer "mitteltönigen Quinte" verkleinert - mit Ausnahme einer einzigen Ausgleichsquinte, die den entstehenden Überschuss zum pythagoreischen Komma kompensiert.

Wie für die Temperaturen vom „Typ gleichstufig“ gibt es auch hier eine Gruppe von Temperaturen mit einer vergleichbaren Intervallverteilung bzw. ähnlichem Kurvenverlauf. Wieweit auch diese Temperaturen zur Gruppe "Stimmtyp mitteltönig" gezählt werden sollen, bei denen die Quintenverkleinerungen andere Größen aufweisen und/oder der Kommaausgleich nicht nur mit einer, sondern mit mehreren Quinten geschieht, soll wieder jeder selber entscheiden, vorgeschlagen sind die Temperaturen 15, 17, 27, 28, 34, 36, 49, 50, 53, 60 bis 63 und 67, 83, 87, 92, 94, 98, 111, 122, 123, 124, 125.

„Mit einem Blick“ ist die Zugehörigkeit zu einer sind vier Stimmtypen bzw. zu den „Untypischen“ im Vergleich der „Kennlinien“ zu erkennen:

 

Wenn in den „Kennlinien 2“ keine Ähnlichkeit

 

                       zur horizontal-gleichstufigen Linie (1),

                        

                       zur Zackenform der Mitteltönigkeit (2),

 

                       zur V-förmigen Linie der Wohltemperierung (3) oder

 

                       zu den „Sprüngen“ zwischen den Linien der quintenreinen Temperierung (4),

 

                       zu einer Sondergruppe (5) „untypisch“, solange sich nicht eine neue

                       Systematisierung als sinnvoll erweist.