T 14
Natürlich – harmonische Stimmung
Wilhelm Dupont: Geschichte der musikalischen Temperatur, 1935
„Systeme dieser Art sind nicht Temperaturen, obwohl sie gewöhnlich für solche ausgegeben worden sind, ... denn anstatt eine Ausgleichung der Kommaunterschiede anzustreben, wurde unter Berücksichtigung dieser Unterschiede eine kleine Anzahl vollkommen reiner Werte genommen.“ (Seite 65)
„Als erster >Harmoniker< wandte sich Aristoxenos von Tarent (330 v.Chr.) gegen die reinen pythagoreischen Zahlenspekulationen der >Kanoniker< ..., aber schon Archytas (380 v.Chr.), Eratosthenes (3.Jh.v.Chr.), Didymus (30 v.Chr.) und Ptolomäus (150 n.Chr.) bestimmten durch Fünfteilung der Monochordsaite die große Terz als 4:5, die kleine Terz als 5:6.“ (Seite 5)
"Es handelt sich nicht um Temperaturen im
eigentlichen Sinne, sondern um eine Auswahl rein gestimmter Werte, denn anstatt
eine Ausgleichung der Kommaunterschiede anzustreben, wurde unter
Berücksichtigung dieser Unterschiede eine kleine Anzahl vollkommen reiner Werte
genommen. Systeme dieser Art sind natürlich überhaupt keine Temperaturen,
obwohl sie gewöhnlich für solche ausgegeben werden." (Seite 65)
„Die sogenannten Auswahlsysteme haben zur Entwicklung einer wirklich
brauchbaren temperierten Stimmung nichts beitragen ... J.G. Neidhardt nannte
solch ein System eine >Temperatur ohne Temperatur<.“ (Seite 67)
Die Charakteristica der "Reinen Stimmung" sind (vgl. T 39):
>die mit kleinen ganzen Zahlen in Zählern und Nennern der Intervall-Quotienten beschriebenen Tonschwingungsverhältnisse,
>in der Folge der
Tonintervalle die beiden um ganze Komma (sK 81/80 oder 21.506 cent)
verminderten Quinten d-a und b-f mit der entsprechend großen, um das Diaschisma
(2048/2025 oder 19.5526 cent) vergrößerten Ausgleichsquinte fis-des
>das Fehlen von um Kommateile temperiert-geminderten Quinten.Wie bei den
Temperaturen "Reine Stimmung" (siehe T 39) und "Eine Version der
Reinen Stimmung" (siehe T 81) werden auch hier diese vier Tonintervalle
zum Aufbau der Tonleiter benutzt:
In chromatischer Folge werden In derReihenfolge des
zum Aufbau der Temperatur als Quintenzirkels wird die
Intervallquotienten verwendet: Temperatur so aufgebaut:
gr. Limma -
27/25 - 133.238 cent
diat Halbton - 16/15 - 111.731
cent
32805/32768 (Schisma)
gr. Chroma - 135/128
- 92.179 cent
chrom.H-ton
25/24 70.675 cent
81/80 (syntonisches Komma)
15/8
x 16/15 = 2/1 (c) 4/3 x 3/2 : 2 = 1/1 (c)
9/5
x 25/24 = 15/8 (h) 9/5 x 3/2 :
81/80 : 2
= 4/3 (f)
5/3 x 27/25 = 9/5 (b) 6/5 x 3/2
= 9/5 (b)
8/5 x
25/24 = 5/3 (a) 8/5 x 3/2 : 2 = 6/5 (es)
3/2
x 16/15 = 8/5 (gis) 16/15 x 3/2
= 8/5 (gis)
45/32 x 16/15 = 3/2 (g) 45/32 x 3/2 x
2048/2025 : 2 = 16/15 (cis)
4/3 x 135/128 = 45/32
(fis)
15/8 x 3/2 : 2 = 45/32 (fis)
5/4 x
16/15 = 4/3 (f) 5/4 x 3/2
= 15/8 (h)
6/5
x 25/24 = 5/4 (e) 5/3 x 3/2 :
2 = 5/4 (e)
9/8
x 16/15 = 6/5 (es) 9/8 x 3/2 : 81/80 = 5/3 (a)
16/15
x 135/128 = 9/8 (d) 3/2 x 3/2 : 2 = 9/8 (d)
1/1
x 16/15 = 16/15
(cis) 1/1 x 3/2
= 3/2 (g)
Das Intervallgewebe ist mit diesem Ausschnitt benutzt (zum Vergleich mit T 39):
a - e - h -
fis
!
!
! !
f - c - g - d
! !
! !
des
- as - es
- b
Die Intervallquotienten sind:
5/3 - 5/4 -
15/8 - 45/32
! !
! !
4/3 - 1/1 -
3/2 - 9/8
! !
! !
16/15 - 8/5 -
6/5 - 9/5
Die Tonfrequenzen sind (Zahlen in Hz):
440.0 - 330.0 - 495.0 -
371.25
! !
! !
352.0 - 264.0 - 396.0 -
297.0
! !
! !
281.6 - 422.4 - 316.8 -
475.2