T 32
"Nach all diesen Komplikationen (mit den >Halbtönen< in den Zwischenräumen der diatonischen Skala, d.Verf.) krönt und beschließt Herbert Anton Kellner in „Wie stimme ich selbst mein Cembalo“ (1979) seinen Abschnitt >Obertöne und harmonische Tonleitern< mit einer 12-stufigen Tabelle, in der die Cent-Werte und die "Proportionen", das sind die Tonintervall-Quotienten angegeben werden.
Die drei Quinten d-a, fis-cis und es-b sind je um den Betrag des syntonischen Kommas verkleinert, der für den Zirkelschluss notwendige Ausgleich wird mit der Vergrößerung der Quinte gis-es um den Betrag der kleinen Diesis (128/125) erreicht.
Wie bei den Temperaturen „Natürlich-harmonische Stimmung“ (siehe T 14), „Eine Version der Reinen Stimmung“ (siehe T 81), „Die Brüche nach Mersenne“ (siehe T 85) und „Reine Stimmung“ (siehe T 39) werden auch hier diese vier Tonintervalle zum Aufbau der Tonleiter benutzt:
großes Limma - 27/25 - 133.238
cent
diatonischer Halbton - 16/15 - 111.731
cent
gr. Chroma
- 135/128 - 92.179 cent
chromatischer Halbton - 25/24 -
70.675 cent
Zum Aufbau des Tonstufen-Systems werden bei „reinen Temperaturen“ entweder eine kontinuierliche Folge unterschiedlich großer Halbtöne oder eine 3/2-reine Quintenkette benutzt, von denen einige in ihrer Größe verändert sind:
Die Halbtonschritte
der chromatischen Tonleiter: Die Quintenverminderungen im
Quintenzirkel:
15/8 x 16/15 =
2/1
(c)
4/3 x 3/2 : 2 = 1/1 (c)
16/9
x 135/128 = 15/8 (h) 16/9 x
3/2
: 2 = 4/3 (f)
5/3 x 16/15
= 16/9 (b) 6/5 x 3/2 : 81/80 = 16/9 (b)
25/16 x 16/15 =
5/3 (a) 25/16 x
3/2 x 128/125 : 2 = 6/5 (es)
3/2
x 25/24 = 25/16
(as)
25/24 x 3/2
= 25/24 (as)
45/32 x 16/15 =
3/2
(g)
45/32 x 3/2 : 81/80 :
2 = 25/24 (cis)
4/3
x 135/128 = 45/32 (fis) 15/8 x
3/2
: 2 = 45/32 (fis)
5/4 x 16/15 =
4/3
(f)
5/4 x 3/2
= 15/8 (h)
6/5
x 25/24 = 5/4
(e)
5/3 x 3/2
: 2 = 5/4 (e)
9/8 x 16/15
= 6/5 (es) 9/8 x 3/2 : 81/80 = 5/3 (a)
25/24 x 27/25 =
9/8
(d)
3/2 x 3/2
: 2 = 9/8 (d)
1/1
x 25/24 = 25/24
(cis) 1/1 x 3/2 = 3/2 (g)
Bei Modulationen hat die „Diatonischen Skala mit chromatischer Ergänzung“ eine maximale Abweichung von „nur“ 41.058 Cent (kl.Diesis) im Vergleich mit ähnlichen Intervall-Verteilungen wie „Die Brüche nach Mersenne“ (siehe T 85), bei der mit 62.564 Cent in die Tonart b-moll (bei Dis/Es-Dur als leiterfremde Tonstufe) die Tonstufe „kleine Terz“ um etwa 2/3 eines gleichtongroßen Halbton-Intervalls zu groß, sechs weitere sind im Feld der zu niedrigen Tonstufen um denselben Betrag zu klein (siehe „Figur 2“ und zugehörige Tabelle).
Auch die „Reine Stimmung“ (siehe T 39) hat eine sehr ähnliche Intervallverteilung wie die von Schugk und Mersenne beschrieben: Um den Betrag des syntonischen Kommas sind vermindert die drei Quinten d-a, fis-cis und b-f, wie bei Mersenne ist die Quinte cis-as um das Intervall der kleinen Diesis verkleinert. Bei dieser Temperatur sind jedoch die Tonstufen „kleine Terz“ in der Tonart B-Dur und die Tonstufe „kleine Septime“ in den Tonarten Dis-/Es-Dur bzw. g-moll mit 62.564 Cent um etwa 2/3 eines gleichtongroßen Halbton-Intervalls zu groß, um ebendiesen Betrag sind drei weitere Tonstufen zu klein (siehe „Figur 2“ und zugehörige Tabelle). Die Temperatur „Halbierung des syntonischen Kommas“ (siehe T 64) hat eine maximale Abweichung bei Modulationen von 51.811 Cent.