T 85
Die drei Quinten d-a, h-fis und es-b sind je um den Betrag des syntonischen Kommas verkleinert, der für den Zirkelschluss notwendige Ausgleich wird mit der Vergrößerung der Quinte cis-as um den Betrag der kleinen Diesis (128/125) erreicht.
Wie bei den Temperaturen „Natürlich-harmonische Stimmung“ (siehe T 14), „Diatonische Skala mit chromatischer Ergänzung“ (siehe T 32), „Reine Stimmung“ (siehe T 39) und „Eine Version der Reinen Stimmung“ (siehe T 81) werden auch hier diese vier Tonintervalle zum Aufbau der Tonleiter benutzt:
großes Limma - 27/25 - 133.238
cent
diatonischer Halbton - 16/15 - 111.731
cent
gr. Chroma -
135/128 - 92.179 cent
chromatischer Halbton - 25/24 -
70.675 cent
Zum Aufbau des Tonstufen-Systems werden bei „reinen Temperaturen“ entweder eine kontinuierliche Folge unterschiedlich großer Halbtöne oder eine 3/2-reine Quintenkette benutzt, von denen einige in ihrer Größe verändert sind:
Die Halbtonschritte
der chromatischen Tonleiter: Die Quintenverminderungen im
Quintenzirkel:
15/8 x 16/15 =
2/1
(c)
4/3 x 3/2
: 2 = 1/1 (c)
16/9
x 135/128 = 15/8 (h) 16/9 x
3/2
: 2 = 4/3 (f)
5/3 x 16/15
= 16/9 (b) 6/5 x 3/2 : 81/80 = 16/9 (b)
8/5 x 25/24 =
5/3
(a)
8/5 x 3/2
: 2 = 6/5 (es)
3/2
x 16/15 = 8/5
(as)
25/24 x 3/2 x 128/125 = 8/5 (as)
25/18 x 27/25 =
3/2
(g)
25/18 x 3/2
: 2 = 25/24 (cis)
4/3
x 25/24 = 25/18
(fis)
15/8 x 3/2 : 81/80 :
2 = 25/18 (fis)
5/4 x 16/15 =
4/3 (f) 5/4 x 3/2
= 15/8 (h)
6/5
x 25/24 = 5/4
(e)
5/3 x 3/2
: 2 = 5/4 (e)
9/8 x 16/15
= 6/5 (es) 9/8 x 3/2 : 81/80 = 5/3 (a)
25/24 x
27/25 = 9/8 (d) 3/2 x
3/2
: 2 = 9/8 (d)
1/1
x 25/24 = 25/24
(cis) 1/1 x
3/2
= 3/2 (g)
Bei Modulationen ist mit 62.564 Cent in die Tonart b-moll (bei Dis/Es-Dur als leiterfremde Tonstufe) die Tonstufe „kleine Terz“ um etwa 2/3 eines gleichtongroßen Halbton-Intervalls zu groß, sechs weitere sind im Feld der zu niedrigen Tonstufen um denselben Betrag zu klein (siehe „Figur 2“ und zugehörige Tabelle).
Mit einer dreimaligen Quintenveränderung um das 81/80-Intervall hat die musikalische Temperatur „Reine Stimmung“ (siehe T 39) eine sehr ähnliche Intervallverteilung wie die von Mersenne beschrieben: Um den Betrag des syntonischen Kommas sind vermindert die drei Quinten d-a, fis-cis und b-f, wie bei Mersenne ist die Quinte cis-as um das Intervall der kleinen Diesis verkleinert. Bei dieser Temperatur sind jedoch die Tonstufen „kleine Terz“ in der Tonart B-Dur und die Tonstufe „kleine Septime“ in den Tonarten Dis-/Es-Dur bzw. g-moll mit 62.564 Cent um etwa 2/3 eines gleichtongroßen Halbton-Intervalls zu groß (siehe „Figur 2“ und zugehörige Tabelle).
Eine ähnliche Intervallverteilung hat die „Diatonische Skala mit chromatischer Ergänzung“ (siehe T 32), deren maximale Abweichung bei Modulationen „nur“ 41.058 Cent (kl.Diesis) beträgt.
Die Temperatur „Halbierung des syntonischen Kommas“ (siehe T 64) hat eine maximale Abweichung bei Modulationen von 51.811 Cent.
Franz Josef Ratte (1991) hat unter „Marin Mersenne (eine) gleichstufige Temperatur mit einer reinen Terz“ beschrieben (siehe T 117).