T 28

Arnolt Schlick,1511

Helmut K.H. Lange:

Ein Beitrag zur Musikalischen Temperatur der Musikinstrumente, 1968

Im Anschluss an die von ihm für falsch angesehene Meinung Kelletats, der eine Sechstel/Zwölftel-Teilung des pythagoreischen Kommas für angemessen hält, beschreibt unter der Überschrift "Die Schlick-Stimmung" Lange (Seite 491), wie sich "das Ergebnis dieser (seiner) Temperaturaufstellung deckt ... mit Schlicks ausführlichen Beschreibungen: zehn gleiche Quinten; die elfte Quinte As-Es wird um denselben Betrag zu weit, um den die anderen zehn zu eng sind; die zwölfte Quinte Des-As ist der Schlicksche Wolf, ein recht zahmer allerdings im Vergleich zu anderen Temperaturen." Lange liefert zu dieser Textbeschreibung eine Tabelle (Seite 496) mit auf drei Dezimalzahlen genauen Centwerten.

In seinem Beitrag "Das Clavecin brisé von Jean Marius in der Berliner Sammlung und die Schlick-Stimmung" (Die Musikforschung Jg. 1978, Seite 62) stellt Lange fest:     
"Aus historischen Gründen vermag ich diese Hypothese nicht mehr aufrechtzuerhalten, dass Schlick 1/4 des syntonischen Kommas zur großen Terz addierte, wodurch seine Quinten um 3/16 des syntonischen Kommas zu klein wurden. vielmehr hat Schlick seine Quinten ... um 1/5 des syntonischen Kommas verkleinert ... (Als) eine interessante mathematische Analogie ... ist erwähnungswert ... , dass die mitteltönige Quinte durch den Quotienten 643/430 sehr genau angenähert werden kann, . Durch den Quotienten 643.5/430 (= 1287/860) ... die Schlicksche Quinte ... fast ebenso genau.“

Schlicksche Quinte:

 

 

 

 

 

T 28

1287/860

=

1.496511628

oder

697.924186344

Cent

T 28

31/4x53/16/21/4

=

1.496510232

oder

697.922571548

Cent

 

Mitteltönige Quinte:

 

 

 

 

 

T 28

643/430

=

1.495348837

oder

696.578493270

Cent

T 60

51/4

=

1.495348781

oder

696.578428460

Cent

Mit der „Schlickschen Rundung“  es-b-f  (siehe auch T 27/Billeter, T 49 und T 92) wird die Tonstufe gis näher an die Gleichstufigkeit gebracht, „gerundet“ wird die Kennlinie 2 im Bereich dieser Tonstufe im Vergleich zur Silbermann-Stimmung (siehe T 63).

Bernhard Billeter: Anweisung zum Stimmen von Tasteninstrumenten, 1979

 

Die Textstelle (Seite 24) "Lange hinwiederum vergrößert 8 Terzen je um 1/4 syntonisches Komma, ohne sich um Schlicks Aussage zu kümmern, dass die 3 Terzen c-e, f-a und g-h reiner sein sollen als die anderen" passt im ersten Teil bis auf die Zahl der Terzen zu dieser Temperatur "Arnolt Schlick, 1511":

 

Die sieben Terzen es-g, b-d, f-a, c-e, g-h, d-fis und a-cis haben die Größe von 391.692 cent und sind damit um je 1/4 sK vergrößert:

81/80-sK: 21.506 cent;  1/4 sK: 5,3765 cent; 5/4-Terz: 386.3137 cent;

Terz + 1/4 sk = 391.6902 cent

 

Die drei Terzen f-a, c-e und g-h "reiner als die anderen" finden sich bei Schlick-Barbour (siehe T 27).