T 42

Barnes,  1977

Diese musikalischen Temperatur verteilt das ganze pythagoreische Komma gleichmäßig auf sechs Quinten im Quintenzirkel, die benachbarten Quinten  f-c-g-d-a-e und die isoliere temperierte Quint h-fis, die sechs weiteren Quinten bleiben rein. Damit bilden sich die beiden pythagoreisch-reinen Großterzen (81/64)  fis-b  und  cis-f  mit je 407.820 Cent und die drei pythagoreich-reinen Kleinterzen (32/27)  dis-fis, ais-cis/b-des  und  f-as  mit je 294.135 Cent.

Unter der Überschrift „Barnes (1977)“ schreibt SCHUGK (1980, Seite 52ff): „Barnes geht ... auf nur zwei Fragen ein: Wollte Bach die Gleichschwebende Temperatur ... und wenn nein, welche Stimmung wollte er für sein Wohltemperiertes Klavier; und nur dafür ... Er hat ... die Präludien der beiden Bände (WT I und WT II) nach Terzen durchforstet und diese in 5 Kategorien danach unterteilt, wie stark eine Verstimmung wahrnehmbar ist        
 – ganz offenbar/ziemlich offenbar/leicht wahrnehmbar/kaum wahrnehmbar/unwahrnehmbar – es gab bestimmte Präferenzen für bestimmte Tonarten bestimmter Tonarten. Dies ist ein eindeutiger Hinweis darauf, dass J.S. Bach bei der „Wohltemperierten“ Stimmung nicht an die Gleichschwebende Temperatur gedacht hat.  ... Er hat daraufhin eine optimale Stimmung herausgearbeitet ... wir finden hier Elemente von Valotti, Werckmeister III bzw. Kellner wieder: Die Temperierung hauptsächlich auf den >natürlichen< Tasten, sowie die isolierte temperierte Quint H-Fis.    
Diese Barnes-Stimmung korreliert besser als die Kellner’sche ... Es tut sich eine neue Dimension auf, ... Bachs Werke zu erleben.“

Anzumerken ist, dass bei Schugk (bei Barnes auch?) mit „Gleichschwebende Temperatur“ die gleichstufige Temperierung gemeint ist: „Der Oktavraum wird eingeteilt in 12 gleichmäßig verstimmte Quinten ... Im Gegensatz zur reinen Quinte ... beträgt das Intervallverhältnis Qgl = 1.498307077 ( = 700 Cent) ... Wir können die Gleichschwebend temperierte Stimmung als Kompromiss zwischen der Mitteltönigkeit und der Pythagoräischen Stimmung erkennen.“ Unter „Die Achtteilung: Barnes (1971)“ beschreibt Schugk eine Verteilung des pythagoreischen Kommas Achtteilung auf die acht im Quintenzirkel benachbarten Quinten f-c-g-d-a-e-h-fis-cis (siehe T 44).

Manfred Tessmer: Wie war Bachs Wohltemperirtes Clavier gestimmt?, 1994

Tessmer hat nach dem Vorbild Kirnbergers eine Tabelle für "John Barnes sogenannte Bach-Stimmung (1979)" mit auf eine Dezimalstelle gerundeten Cent-Zahlen so eingerichtet, dass sämtliche mit einer 12stufigen Oktavteilung möglichen Intervalle ohne weitere Rechnungen sofort ablesbar" sind (Seite 195). Er „verwendete dort allerdings ... die damals in der Musiktheorie üblichen Verhältniszahlen (Seite 192).

In einer Kopfzeile zu der Tabelle "John Barnes Bachstimmung (1979)"           
ist angegeben:  
„Die Quinten F-C-G-D-A-E, H-Fis sind um 1/6 des pyth.Kommas verkleinert (698.045 C) Die Quinten E-H, Fis-Cis-Gis-Dis-B-F sind rein.“

Tessmer gibt in seiner Studie die Tabellen zu vier musikalischen Temperaturen von Autoren, deren Stimmungen ausdrücklich mit dem Namen J.S.Bachs in Verbindung gebracht sind und die er als „sogenannte Bachstimmungen“ bezeichnet: Kellner (siehe T 33), Billeter (siehe T 37), Kelletat (siehe T 91) und Schugk.